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  • Writer's pictureHans und Dorli

Hüttenzauber

Es schneit! Wir reiben uns die Augen. Es schneit noch immer! Hans feuert tüchtig ein und schlüpft wieder in den Schlafsack. Wir sind in einem kleinen, zauberhaften Refugio. Zwei Holzpritschen, ein Tisch, vier Hocker und - ganz wichtig - ein Holzofen. Wasser holen wir im glasklaren See. Alles andere haben wir mitgeschleppt. Es gibt zehn solche Holzhüttchen. Man kann sie - für maximal zwei Nächte - beim Parkranger reservieren. Die Refugios sind gratis, allerdings sind sie nicht mit dem Auto zugänglich, sondern müssen erwandert werden!


Wir haben eine Halbinsel für uns ganz alleine! Auf unserer fünfstündigen Rundwanderung treffen wir keine Menschenseele an. Aber wir überraschen etwa zwanzig Flamingos, die leider erschrocken wegfliegen! Wir erleben auf unserer Wanderung die berüchtigten Patagonischen Wetterwechsel hautnah. Wir starten bei Sonne und kaum Wind. Wir freuen uns schon auf ein gemütliches Bier vor unserem Hüttchen. Doch dann zieht ein Blizzard auf, die letze halbe Stunde wird ungemütlich und wir müssen uns bei einer Tasse heissem Tee aufwärmen.


Wir schätzen die Einsamkeit im Parque Nacional Perito Moreno nach den vielen Touristen an den letzen drei Orten. Nur etwa tausend Besucher pro Jahr finden den Weg in diesen Park. Einerseits weist der Park keine spektakulären Anziehungspunkte, wie z.B. Fitz Roy auf, hingegen ist die ganze Gegend wunderschön. Zuerst die Steppe, dann verschiedene Seen mit wunderbaren Farben und im Hintergrund weissgezuckerte Bergketten. Anderseits ist der Park sehr abgelegen. Nach 120 km auf der Hauptstrasse Ruta 40 biegt man auf eine Ripio-Strasse ein und holpert nochmals 90 km bis zum Parkeingang.


Die drei Tage in diesem Nationalpark haben uns die Besonderheiten Patagoniens echt spüren lassen: Die weite Leere und Einsamkeit, die gleichzeitig grosse Vielfalt von Landschaft, Pflanzen und Tieren, aber auch die abrupten Wetterwechsel mit den starken Winden. Doch nun fahren wir aber gerne weiter in belebtere Gegenden und schaffen es - dank Reservekanistern – zur nächsten, etwas skurrilen „Grosstankstelle“. Die nächsten zwei Nächte werden wir den Luxus von schönen Hotels geniessen und mit einem Whiskey auf Thanksgiving anstossen.


















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