Eigentlich wollten wir nach unserer viertägigen, eher anstrengenden Lagunenroute auf 4‘500 müM Bolivien verlassen, während den nächsten drei, vier Wochen den Nordosten von Argentinien kennen lernen und den Luxus der dortigen Weingegend rund um Salta geniessen. Danach planten wir gemütlich ostwärts zu fahren, Ende April unseren Rubi in Montevideo zu verschiffen und dann zurück in die Schweiz zu fliegen.
Aber es kam anders! Wegen der Corona-Pandemie war die Grenze nach Argentinien bis Ende März geschlossen. Macht nichts, dachten wir, dann ruhen wir uns halt in der Weingegend von Bolivien, in Tarija aus und fahren anfangs April in die Gegend von Salta. Via airbnb reservieren wir für ein paar Tage ein schönes Cabanña nahe Tarija.
Aber auch das kommt anders! Die Lage verändert sich täglich, die Restriktionen in Bolivien - und den Nachbarländern - werden immer schärfer, der Bundesrat ruft alle Schweizer zur raschen Rückkehr in die Schweiz auf. Nach 15 Tagen in unserem wunderschönen Cabaña fliegen wir mit einem Repatriierungsflug der Deutschen Botschaft in die Schweiz. Unser Rubi bleibt in Tarija stehen.
Nun sind wir seit einer Woche zu Hause. Wir sind gesund, munter und von der langen Rückreise erholt. Wir geniessen das tolle Frühlingswetter, unseren Garten und unsere Obstbäume in voller Blütenpracht. Schade ist nur, dass wir wegen Corona unsere Familien und unsere Freunde nicht so begrüssen können, wie wir gerne möchten!
Wir sind wirklich froh wieder in der Schweiz zu sein. In Boliven waren die Restriktionen viel einschränkender als hier. Die medizinische Versorgung ist alles andere als ideal. Die künftige Entwicklung ist unberechenbar, auch wenn die bolivianische Regierung u.E. bis jetzt einen recht guten Job macht und z.B. Hilfsprogramme für arme Familien organisiert.
Wir möchten diese zwei intensiven Wochen in Bolivien aber nicht missen. Wir haben eine andere Seite von Bolivien erlebt und sind dankbar für die tolle Hilfe, die wir von vielen Personen in Tarija und in ganz Bolivien erfahren durften. Auch der Austausch mit anderen gestrandeten Schweizern war bereichernd und aufmunternd. Nicht zuletzt aber freuten uns die vielen Zuschriften von und Gespräche mit unseren Familien und Freunden. Dank dieser breiten Unterstützung haben wir die emotionale Achterbahn unbeschadet überstanden.
Bolivien lässt uns allerdings noch keine Ruhe. Unsere Rubi darf eigentlich nur 90 Tage in Bolivien bleiben, danach könnte er konfisziert werden. Wir schreiben daher - notabene auf Spanisch - einen Antrag an die bolivianische Zollverwaltung und bitten um Verlängerung der Standzeit unseres Rubi. Auch eine Vollmacht formulieren wir, damit unser Gastgeber Gabriel zusammen mit dem Rubi und dem Antrag bei der Zollverwaltung in Tarija vorsprechen kann. Die beiden Papiere werden im Moment von einem Juristen in Bolivien geprüft und korrigiert. Nächste Woche werden wir sie beim Notariat beglaubigen lassen und dann im Original via Kurier an Gabriel senden.
Wir hoffen, dass sich die Lage beruhigen wird und auch die Grenzen in Südamerika gelegentlich wieder offen sein werden. Im Herbst - oder halt auch später - möchten wir nach Bolivien zurückkehren, unsere neuen Freunde besuchen und Rubi abholen. Auch die Gegend rund um Salta möchten wir doch noch kennen lernen, bevor wir Rubi in Montevideo einschiffen, um dann auch in Europa wieder mal nodere zu können.
Unser Blog hat nun mal Pause. Weiter geht es - hoffentlich - im Herbst!
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