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  • Writer's pictureHans und Dorli

Dschungelbuch

Wir schwingen uns von Liane zu Liane - zumindest nachts im Traum. Tagsüber folgen wir unserem indigenen Führer Rigo kreuz und quer durch den Dschungel. Welcher Frosch produziert das beste Gift für die Pfeilspitzen? Wie deckt man ein Dach mit Palmblättern, damit es dem stärksten Regenguss standhält? Wo findet man die richtigen Pilze, um die Kleider rot zu färben. Rigo ist voll von Geschichten über das Leben und Überleben im Dschungel. Auch wandernden Palmen begegnen wir. Rasch schiessen wir ein paar Fotos. Keine Eile, meint Rigo, sie wandern - innert zehn Jahren - nur etwa einen Meter weit!


Von den Jaguaren entdecken wir nur frische Spuren. Aber wir sehen Cayman, Otter, Kolibri, Tucan, Macaw und verschiedene Affenarten. Es ist toll, dem abendlichen Spiel der kleinen, gelben Squirel-Monkeys zu zuschauen.


Wir sind in der Ecolodge Chalalan mitten im Parque Nacional Madidi, etwa 400 km nordwestlich von La Paz. Der Park ist Teil des Amazonas-Regenwalds. Chalalan gehört den indigenen Einwohnern des Dorfs San José und wird auch von ihnen betrieben. Man erreicht die Lodge über eine fünfstündige Bootsfahrt von Rurrenabaque via die beiden Flüsse Beni und Tuichi. Strassen gibt es bis Rurrenabaque. Allerdings weigert sich Dorli, die zweitägige Fahrt durch die zum Teil verschlammten Strassen zu fahren und bestellt kurzerhand zwei Flugtickets ab La Paz. Hans knurrt! Auf dem Flug merken wir erstmals, dass das Corona-Virus auch in Bolivien ein Thema ist. Die Leute tragen teilweise Mundschutz und es besteht die Befürchtung, dass Bolivien die Grenze komplett schliessen könnte.


Die Lodge ist einfach, aber wunderschön. Sie liegt an einer kleinen Lagune, die zum Schwimmen und Paddeln einlädt. Wir wohnen in einem Holzhaus auf Stelzen inmitten der üppigen Pflanzenwelt. Etwa hundert Meter entfernt, befindet sich die Küche und der grosse Essraum, beide ebenfalls in separaten Holzhäusern. Dreimal pro Tag werden wir mit einheimischem Essen verwöhnt.


Der Kinofilm „The Jungle“ spielt in dieser Gegend und basiert auf der Rettung des Israeli Jossi Ginsberg durch die Einwohner von San José. Jossi Ginsberg hat aus Dankbarkeit die Lodge Chalalan vor zwanzig Jahren initiiert.


Der Gegensatz zur Altiplano könnte nicht grösser sein. Dort oben ist es karg und kalt, hier unten üppig, schwül-heiss und feucht. Trotz Regenzeit haben wir Glück, während unserem Aufenthalt ist es weitgehend trocken und sonnig. Wir geniessen die Wärme und die nachmittäglichen Siestas. Nach vier Tagen gehen wir aber gerne wieder in kühlere Gegenden und freuen uns auf die Weiterfahrt im Rubi.



































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