Policía …
- Hans und Dorli
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Im Dunkeln fahren wir durch die leeren Strassen von Panamá City. Der schäbige Parkplatz ist bereits voll, so parken wir in der noch lausigeren Seitenstrasse. Eine graue Türe mit der Anschrift “No entrar”. Hier müssen wir hinein und erhalten die Nummer 9 von 25 Nummern, die jeden Morgen vergeben werden. Jetzt heisst es: Warten! Zwei Stunden später beginnt der Polizei-Inspektor der Dirección de Investigación Judicial seine Arbeit. Erst werden die Fahrzeuge von acht Locals geprüft. Dann sind wir an der Reihe. Kurz die Fahrzeugnummer von Boryx überpüfen und bereits erledigt! Doch die Kopien unserer Dokumente sowie das Original des Fahrzeugausweises müssen noch auf der anderen Seite der sechsspurigen Strassse abgeben. Auch dazu warten wir fast eine Stunde. Nachmittags um 3 Uhr erhalten wir - nach einer weiteren Stunde Warten - das unterzeichnete und gestempelte Zertifikat der Inspektion! Die Zwischenzeit nutzen wir und lassen uns bei einer Offroad-Garage einen neuen Kompressor installieren, was effizient und sorgfältig erfolgt. Welch ein Gegensatz zur mühseligen Inspektion! Im engen Camp der Overland Embassy tauschen wir abends unsere Erfahrungen mit anderen genervten Reisenden aus. Uns bleiben nun drei Tage Zeit, bis wir Boryx im Hafen von Colón für die Verschiffung nach Kolumbien abgeben können.
Das Land Panamá verdankt seine Existenz dem Panamá-Kanal. Nach einem erfolglosen Versuch einer französischen Gruppe, bewarb sich ein amerikanisches Team für die Rechte, einen Kanal zu bauen. Kolumbien verweigerte sich. Darum unterstützten die USA kurzerhand das heutige Gebiet von Panamá in seinen Bestrebungen nach Unabhängigkeit von Kolumbien, sowohl politisch wie auch militärisch. Ende 1903 war es so weit, Panamá wurde unabhängig. Bereits im Folgejahr begannen die Amerikaner zu graben. Die Gundidee war genial: Statt eines Kanals auf Höhe des Meeresspiegels zu bauen, wurde der Río Chagres gestaut, wodurch ein riesiger Stausee entstand. Beidseitig noch je drei Schleusenkammern mit je 9 m Hub - und bereits konnten die Schiffe vom Atlantik zum Pazifk fahren! Die Eröffnung des Kanals im August 1914 fand weltweit kaum Beachtung, da gleichzeitig der erste Weltkrieg begann. Mehr als 80 Jahre lang wurde der Kanal durch die USA betrieben und erst 1999 unter der Federführung von Jimmy Carter an Panamá übergeben. 2016 kamen neue, grössere Schleusenkammern dazu, damit auch die grossen Container-Schiffe den Kanal passieren können.
Die Besichtigung des Kanals ist für uns ein eindrückliches Erlebnis. Im Hochland im Westen von Panamá finden wir zudem ein paar schöne Orte mit edlen Kaffeeplantagen und einfachsten Gemüsekulturen. Insgesamt ist uns das Land jedoch allzu “amerikanisiert”. Auch Panamá City, wo wir nach der Abgabe von Boryx zwei Nächte verbringen, packt uns nicht - auch wenn die Bar/Recéption unseres Hotels durchaus interessante Züge aufweist.
Cartagena de Indias in Kolumbien gefällt uns hingegen sehr. Wir bewohnen, bis wir Boryx abholen können, eine wunderschöne airbnb-Wohnung inmitten der Altstadt mit toller Aussicht. Cartagena war früher einer der bedeutendsten Häfen für den Skalvenhandel und war (ist?) in neuerer Zeit für den Drogenhandel und die damit verbundenen Geldflüsse zentral. Die unzähligen modernen Wohn-Hochhäuser entlang des Strandes sind Zeugen davon.
Das milde Klima mit einer leichten Brise wissen wir nach dem vielen Regen in Panamá doppelt zu schätzen. Wir gehen frühmorgens joggen, schlendern tagsüber durch die Gassen und geniessen abends die feinen Restaurants und Bars. Auch ein Ausflug zu den Islas del Rosario mit seinen Korallenriffen macht Spass! Am Sonntag reisst uns um 5 Uhr morgens ein Feuerwerk aus dem Bett. Der Auftakt zum Ironman 2025! Natürlich müssen wir hin. 2'500 Athleten und Athletinnen aus 70 Ländern stürzen sich in die Fluten. Wir beobachten ganz fasziniert die Wechsel vom Schwimmen auf’s Bike und vom Bike zum Rennen!
Genau zwei Wochen nach der Inspektion in Panamá City können wir Boryx im Hafen von Cartagena - nach stundenlangem Warten - abholen, unversehrt und ohne Einbruchsspuren. Das junge, aufgestellte Team von Overland Embassy hat uns während der ganzen Verschiffungsprozedur kompetent unterstützt. Nun sind wir bereit für die Erkundung Südamerikas. Wir freuen uns auf neue und altbekannte Orte.














































