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TIP …

  • Writer: Hans und Dorli
    Hans und Dorli
  • May 23
  • 3 min read

Vier Grenzübergänge überqueren wir auf unserem Weg durch Zentralamerika. Bei allen müssen wir uns als Erstes im Ausreiseland abmelden, dann das TIP - die temporäre Einreisebewillgung für Boryx - aufheben lassen, als Drittes im Einreiseland anmelden und letztlich das neue TIP anfordern. Die Reihenfolge ist immer gleich, aber wo finden wir im Gewusel die richtigen Schalter? Die duchwegs freundlichen Zollbeamten weisen uns den Weg. Geduld ist trotzdem gefragt: All die Information im Computer einzutippen und zusätzlich von Hand in mehrfache Formulare zu schreiben, braucht halt seine Zeit. Wir haben aber Glück und schaffen sogar den verrufenen Grenzübergang Honduras - Nicaragua in weniger als zwei Stunden.

 

Nicaragua ist eine Wundertüte. Im Hochland erkunden wir - geführt von Rico - den Cañón de Somoto. Wandernd, kletternd und schwimmend geht es während sechs Stunden dem Fluss entlang. An den engsten Stellen sind die Felswände bis zu 200 m hoch. Ein tolles Erlebnis! Mitten im Regenwald besuchen wir auf 1'300 müM die kleine Kaffee-Plantage des deutschen Lehrers Jüergen. Hier erleben wir erstmals seit langem einen Regentag. Die kleine, historische Stadt León gilt als Zentrum der Revolution. Nicaragua überstand mehrere jahrzehntelange Diktaturen, unterbrochen von blutigen Aufständen. Auch heute noch spürt man Aufbruchstimmung in León. Das Städtchen Granada war und ist hingegen in der Hand reicher Einwandererfamilien. Hier finden sich Herrschaftshäuser, Touristen, sowie drogen- und alkoholabhängige Bettler.

 

Das feuchtheisse Klima in León und Granada mit nächtlichen Temperaturen von über 25 Grad setzt uns zu. So meiden wir die letzen Tage in Nicaragua unseren Boryx: Auf der Insel Ometepe mit den beiden Vulkanen hoffen wir auf Kühle in einem kleinen Boutique-Hotel. Weit gefehlt! Auf der Insel ist der Strom ausgefallen. Der Deckenventialator macht keinen Wank. Wir schwitzen die ganze Nacht. Umsomehr schätzen wir den kühlen Fahrtwind bei der Inselumrundung per Moto am nächsten Tag. Mehr Glück haben wir in einem geschmackvoll eingerichteten Cabaña an der Pazifikküste. Der kleine Pool bietet uns die dringend notwendige Abkühlung, in der offenen Gemeinschaftsküche backen wir Omnia-Pizza und am nahen Strand bestaunen wir die Surfer und den Sonnenuntergang.

 

Vulkane finden sich nicht nur in Guatemala und auf Ometepe sondern in ganz Mittelamerika. So besteigen wir in El Salvador unseren zweiten Vulkan, den Volcán Santa Ana. Gemütlich geht es bergauf, nach zwei Stunden erreichen wir bereits den Kraterrand. Der Nebel hat sich verzogen, die Sonne erleuchtet den Kratersee. Die Schwefeldämpfe verleihen dem See etwas Mystisches. Genial!

 

Übernachtsplätze in der freien Natur finden wir hier nur selten. Campingplätze gibt es praktisch keine. Hingegen werden - als kleiner Nebenverdienst - an vielen Orten zwei, drei Übernachtungsplätze mit minimaler Infrastruktur angeboten. So übernachten wir auf Bauernhöfen, auf Parkplätzen von kleinen Hotels, bei einem tagsüber geschäftigen Aussichtspunkt, neben einer Reitanlage, streng bewacht bei einer Kaffee-Röst-Fabrik, im lieblichen Garten eines Privathauses und auf dem ruhigen Hinterhof einer Auspuff-Reparatur-Werkstatt.

 

Die Vergangenheit der Länder Nicaragua, Honduras und El Salvador ist turbulent. Nicaragua ist heute ein autokratisch regiertes Land. Die Familie des Präsidenten Ortega beherrscht sämtliche Regierungsbereiche. Die Redefreiheit ist stark eingeschränkt, Protestaktionen sind verboten, private Universitäten sind verstaatlicht worden. Zwei Drittel der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. El Salvador scheint sich in eine ähnliche Richtung zu entwickeln. In Honduras will die Präsidentin Korruption und Kriminalität bekämpfen, hat aber bisher wenig Erfolg. So verzeichnet Honduras die höchsten Kriminalitätsraten von ganz Lateinamerika. Als Reisende bemerken wir von all dem nichts. Wir fühlen uns willkommen und sicher. In allen drei Ländern erleben wir die Leute als offen, fröhlich und hilfsbereit. Die Vielfalt der drei Länder überrascht uns und wir vermissen einzig die Farbenpracht, welche wir in Guatemala antrafen.























































 
 
 

2 Comments


Heinz
May 23

Liebes Dorli, lieber Hans

Tolle Erlebnisse! Superschöne Aufnahmen. Die Bilder von Nicaragua rufen Erinnerungen wach an einen Aufenthalt kurz nach der Revolution mit den beiden Superrevolutionären den Gebrüder Ortega.

Liebe Grüsse aus Bulgarien

Heinz

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Hans und Dorli
Hans und Dorli
May 25
Replying to

Hoi Heinz

Von Revolution spürt man heute bei Ortega nicht mehr viel. Er und seine Familie haben sich zu Autokraten entwickelt, welche sämtlich Bereiche der Regierung kontrollieren und die Ämter im Todesfalle ans nächste Familienmitglied vererben …

Herzliche Grüsse aus Costa Rica

Hans und Dorli

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