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Writer's pictureHans und Dorli

Country Ventures Truck Repair

Rund 4’000 km: Die Trans Canada Highway zwischen Québec City und Calgary, der Olympia-Stadt am Fusse der Rocky Mountains, führt durch die weiten Ebenen Kanadas. Es stehen uns ein paar anstrengende, wohl eher langweilige Fahrtage bevor. Die früheren Siedler benötigten dazu Wochen, wenn nicht Monate …

 

Nach der Provinz Quebec fahren wir rund 500 km dem Nordufer des Lake Superior in Ontario entlang, dem flächenmässig grössten Süsswassersee der Welt. Zweimal die Schweiz könnte man darin platzieren! Nach vier Fahrtagen, etwa in der Mitte von Kanada, haben wir genug! Wir machen einen Abstecher in den einsamen Riding Mountains National Park in der Provinz Manitoba, um uns auszuruhen. Aus der kurzen Pause wird eine lange: Ein Schneesturm zieht auf, rund 20 cm Neuschnee fesseln uns einen ganzen Tag an Boryx. Schlimmer jedoch, Hans entdeckt Öltropfen am Verteilergetriebe. Zwei unruhige Nächte, mehrere mitternächtliche Telefonate mit der Iveco-Garage in Kloten … Na ja, wir entscheiden uns, das Wochenende in den Riding Mountains zu bleiben und am Montag eine Werkstatt aufzusuchen. In der Laundry (Wäschesalon) erhalten wir einen Tipp: Country Ventures Truck Repair, etwa 100 km südlich, soll eine gute Werkstatt sein.

 

Wir verbringen Freitag und Samstag mit allerlei Putz- und Schreibarbeiten. Am Sonntag ist der Schnee fast weg, die Sonne scheint. Wir wagen uns auf die Bikes und umrunden den Clear Lake auf einem schönen Single Trail. Allerdings hat der Schnee dem Trail arg zugesetzt. Büsche und umgestürzte Bäume versperren immer wieder den Weg. Was soll’s, wir bahnen uns einen Weg durch die Wildnis. Überall hat’s frische Elch- und Bärenspuren, aber ausser vielerlei Vögel sehen wir keine Tiere. Doch kurz vor dem Trailende: Eine Bärenmutter steht mit ihren beiden Jungen quer auf dem Weg. Wir halten in gebührender Distanz an, bis sich die Bärin mit ihren Jungen gemütlich in den Wald verzieht. Beim Vorbeifahren sehen wir gerade noch, wie die Bärin - keine fünf Meter von uns weg - einen Baum “hoch springt”. Später beim Zeltplatz bemerken wir weitere “Wildtiere”: Rund ein Dutzend Zecken müssen wir entfernen. Die sind hier zwar nicht gefährlich, aber trotzdem ecklig!

 

Montagmorgen: Country Ventures hat auf unser Mail geantwortet, wir sollen vorbei kommen. Gegen 11 Uhr fahren wir vor, der Senior Chef Darren nimmt sich unseres Boryx höchst persönlich an. Er robbt unter das Fahrzeug, inspiziert und reinigt die öligen Stellen, schickt uns auf eine Fahrrunde. Danach robbt er erneut - bewaffnet mit ein paar Schraubenschlüsseln - unter den Boryx, findet eine lecke Stelle und zieht ein paar Schraubverbindungen kräftig nach. Nach einer weiteren Fahrrunde und Inspektion: Alles ist dicht! Wir sind erleichtert, danken und wollen bezahlen. Darren winkt ab: Das kostet nichts, geniesst eure Weiterfahrt! Ein tolles Erlebnis!

 

Wir fahren zufrieden weiter westwärts. Manitoba und auch die Provinz Saskatchewan sind wirklich flach, sehr flach sogar. Hier wäre die Prairie mit den grossen Bisonherden. Davon spürt man heute nichts mehr. Riesige Äcker und Weideflächen, aber auch “GrainElevators” prägen das Bild. In den gewaltigen Getreidesilos wird das Getreide gesammelt, sortiert und in Bahnwagons verladen. Früher waren dies tolle Holzkonstruktionen, heute Metall- und Betongebilde.

 

Wir erreichen die Provinz Alberta. Das flache Weideland ist nun gespickt mit Ölpumpen. Dank der Ölvorkommen ist Alberta eine der reichsten Provinzen Kanadas. Wir übernachten in einer typischen “Wildweststadt”, ganz alleine auf dem kleinen, einfachen Zeltplatz direkt neben den Güterzügen und dem fast menschenleeren, historischen Zentrum mit dem “Getreide”-Bahnhof. Nachts fahren zwei, drei rund einen Kilometer lange Güterzüge ratternd und hupend vorbei. Ansonsten herrscht Ruhe.

 

Am nächsten Tag erreichen wir das Ende der “Plains”. In der Ferne erkennen wir die schneebedeckten Rocky Mountains. Drei Stunden später erreichen wir Banff, das kanadische Pendant zu St. Moritz. Touristen aus aller Welt sind hier. Was für ein Wechsel zu den letzten Tagen!

























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