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  • Writer's pictureHans und Dorli

ICH und das Militär

Durch rote, braune und gelbe Felsformationen, durch eine kleine Schlucht, vorbei an einem Palmenhain führt die Strasse nach ICH, der kleinen Ortschaft am östlichsten Zipfel Marokkos. Etwa 200 Bewohner leben hier, ohne Laden oder Restaurant, jedoch mit einem Militärposten. Ein junger Soldat winkt uns zu sich und begrüsst uns auf Englisch. Ob wir hier wohl übernachten könnten, fragen wir. Vielleicht! Er ruft seinen Chef an und führt uns schon bald zu einem Parkplatz direkt neben der Schule, wo wir bleiben dürfen. Ob wir den alten Dorfteil und die Palmerie beabsichtigen wollen? Alleine sei das nicht erlaubt, die Grenze zu Algerien sei zu nahe. Aber er und sein Kollege könnten uns begleiten. So marschieren wir zehn Minuten später in Begleitung zweier Soldaten durch das alte, heute verlassene Ksar Ich (Ksar bedeutet Lehmdorf) und die Palmenplantage, wo wir mit Datteln, Feigen und Granatäpfeln beschenkt werden. Weiter marschieren wir durch den neuen Dorfteil und über das Feld zur nahen Grenze zu Algerien. Der ältere Soldat gibt auf arabisch laufend Erklärungen ab, der jüngere übersetzt, so gut es geht, auf Englisch. Die beiden sind stolz auf ihren Job. Die Grenze wird Tag und Nacht überwacht, nachts mit Infrarotgeräten. Im Moment sei die Grenze sehr ruhig. Aber immer wieder gäbe es Leute, welche versuchten die Grenze zu überqueren. Die müssten sie dann verhaften … Wir fühlen uns in ICH wohl behütet, einzig die Kinder „belästigen“ uns am Abend, morgens kommt hingegen eine „Nachbarin“ mit einem frischen Fladenbrot vorbei!


Im Nordosten Marokkos werden wir oft von Gendarmerie oder Militär angehalten und nach unseren Pässen gefragt. Einmal werden wir sogar mitten in der Nacht geweckt und freundlichst, aber bestimmt aufgefordert in die nahe Ortschaft zurück zu fahren, wo wir direkt neben der Gendarmerie übernachten müssen. Weiter südlich kommen wir in die ersten Ausläufer der Sahara. Hier sind die Kontrollen weniger streng und wir können unbehelligt an den tollsten Orten inmitten der Dünen übernachten. Die nächtliche Stille und die Sternenpracht sind unbeschreiblich.


Marokko ist viel sauberer und wirkt reicher als Tunesien. Die Marokkaner sind freundlich und uns gegenüber sehr aufgeschlossen. So kommen wir immer wieder in kurze oder längere Gespräche mit Einheimischen. Viele sprechen recht gut Französich,die jüngeren ziehen Englisch vor. Entlang der Pisten treffen wir oft auf Berber, die in ihren Zelten wohnen und ihre Schafe, Kühe und Dromedare weiden lassen. Viele haben einen kleinen Lastwagen, um das Zügeln ihrer Habseligkeiten zu erleichtern. Die Nomaden sprechen ausschliesslich „Berber“, wir verständigen uns mit Händen und Füssen. Manchmal kommt es zu einem Tauschhandel: frische Kuh- und Schafmilch gegen Kaffee und Schokolade für die Kinder. Das Dattelfest und der Markt mit Chilibi in Arfoud bringen einen weiteren Farbtupfer in unsere Eindrücke.


Wir sind mit unserem neuen Vehikel „Boryx“, unterwegs: Ein Iveco Daily 4x4 mit einem Aufbau der Firma Exploryx. Bis jetzt bewährt sich Boryx bestens. Allerdings ist das Wetter hier so schön, dass das Innenleben noch nicht richtig zum Zuge kommt. Unseren kleinen, wendigen Rubi und das luftige Dachzelt vermissen wir daher schon ein bisschen …





















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